Gleiche Bildungsmöglichkeiten für alle Menschen auf der Welt – diese Vision brachte Sabine und Hans Bachner dazu, 2020 die Stiftung Bachner ins Leben zu rufen. Diesen Ruf hört auch George Onyango (25) in Kenia. Er wird 2021 zum ersten Stipendiaten der Stiftung (wir haben in den Bachner News bereits über ihn berichtet). George ist bei uns mittlerweile im 1. Lehrjahr zum Elektrotechniker für Energie- und Gebäudetechnik angekommen. Außerdem haben er und sein Mitstipendiat John Cherfils (24) aus Haiti gerade schwimmen gelernt – die Badesaison kann kommen!

John ist seit Mai 2022 in Deutschland. Gerade hat er seinen Intensivsprachkurs mit dem B1 Sprachzertifikat abgeschlossen. Seit 1. April ist er dann quer in das 1. Lehrjahr als Elektrotechniker für Energie- und Gebäudetechnik eingestiegen. Auch Victor Lievano (26) aus Venezuela hat sich in Sachen Sprachverständigung schon einiges erarbeitet: Im Juli 2022 konnte er bereits das B2 Sprachzertifikat erwerben – und strebt seitdem an der Hochschule München sowie am Standort Oberschleißheim seinen Abschluss im Dualen Studium Elektrotechnik und Informationstechnik an. Unterstützung beim Deutsch lernen hat er auch durch seine Freundin: Er lebt mit ihr in der Familie und ist so täglich von der neuen Sprache umgeben. Victor wurde in seiner Heimat politisch verfolgt. Es erforderte einigen Einsatz seitens der Stiftung, ihn in Deutschland halten zu können.

Wie wird man Stipendiat:in der Stiftung?

Auf dem Weg nach Deutschland liegt zunächst eine lange Strecke aus Papier vor ihnen. Es braucht circa ein halbes Jahr Vorlauf, bis die Stipendiat:innen in Deutschland begrüßt werden können. Erster Schritt: Ein Motivationsschreiben muss her, zusammen mit einem Lebenslauf und den Schulzeugnissen.

Per Videocall lernen sie dann das Team rund um Sabine Bachner kennen. „Wir haben zusätzlich eine Mitarbeiterin, die mehrere Sprachen spricht und die Stipendiat:innen bei Behördengängen sowie organisatorischen Dingen nach der Einreise unterstützt. So können anfängliche Sprachbarrieren gut gemeistert werden“, erklärt Sabine Bachner. Passt es für beide Seiten, steht der Gang zur Botschaft an.

 

Sabine Bachner bereitet für die Stipendiaten alle Unterlagen so auf, dass sie nur noch unterschreiben müssen. „Eine perfekte Bewerbungsmappe erhöht die Chancen bei der Visumsbeantragung erheblich. Und bei einer Ablehnung haben wir unsere Anwälte zur Hand“, so Sabine Bachner. Der Türöffner nach Deutschland ist zunächst das Visum für den Spracherwerb. Die Stiftung organisiert parallel eine Wohnung, Arbeitsverträge und richtet ein Sperrkonto über 10.000 Euro ein. Von diesem Konto erhalten George, John und Victor monatlich eine festgelegte Summe.

Unterstützung auch im Alltag

Vier bis fünf Jahre verbringen die Stipendiat:innen in der Stiftung. Nach ihrer Fachausbildung haben sie gute Chancen auf eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis – oder sie kehren in ihr Heimatland zurück, um sich dort mit einer qualifizierten Ausbildung eine selbstbestimmte Zukunft aufzubauen. Aber nicht nur beruflich nimmt die Stiftung sie unter ihre Fittiche. Auch im Alltag hilft sie, einige unbekannte Hürden zu nehmen: zum Beispiel Winterkleidung besorgen, Bankgeschäfte erledigen oder die kulturellen Unterschiede in Deutschland kennenlernen. Für die Freizeit werden Kontakte zu Fußballvereinen und Fitnessstudios geknüpft, so fällt das Eingewöhnen im fremden Land ein Stückchen leichter.

Auch auf der Arbeit ist manchmal Improvisationstalent gefragt: Wenn die vielen zu lernenden Fachausdrücke mal nicht parat sind, werden einfach leicht verständliche Symbole auf die Kabeltrommeln und Werkzeugkästen geklebt. „Wir sind den Ausbildungsleitern und Teams sehr dankbar für ihre tolle Integrationsarbeit, trotz des Termindrucks im Tagesgeschäft.“, hebt Sabine Bachner das gemeinsame Engagement aller Beteiligten hervor. Aber nicht nur in der eigenen Branche ist die Stiftung Bachner aktiv.

Aktuell wartet Georges Bruder Michael Onyango (18) auf sein Visum und seine Einreise nach Deutschland. Nach seinem Sprachkurs will er im September 2024 seine Ausbildung zum Pflegefachhelfer an der Ilmtalklinik Pfaffenhofen, Standort Mainburg, beginnen. Was sich Sabine Bachner für die Zukunft wünscht? „Es wäre toll, auch junge Frauen für die Stiftung gewinnen zu können. Wir gehen dafür gerne auf Arbeitgeber:innen aller Branchen zu.“